Was ihr jetzt braucht, ist nicht von dieser Welt

Weserauenland - Zwischen Weser und Aue - bei Nienburg, Binnen und Liebenau

„Was ihr jetzt braucht, ist nicht von dieser Welt.“ sagte die Ärztin.

Und sie hatte das richtige Gefühl, Wissen und Erfahrung.

Was wir in dieser Zeit erlebten, könnte in Worte nicht gefasst werden.

Unser Sohn Malte hatte sich mit dem RS-Virus (Respiratorische Synzytial-Virus) infiziert und lag im Krankenhaus auf der Intensivstation.

Wir suchten überall nach Hilfe. In dieser Welt. Bei Gott, im Glauben, dass alle Dinge sich zum Guten wenden werden und bei den „übernatürlichen“ Gaben bekannter Heiler.

„Hoffnung ist eine Illusion“, sagte Pema Chödrön, dennoch gaben wir die Hoffnung nie auf.

Es war, als hätten wir im Traum selbst ein Gespräch mit dem Buddha geführt:

Die Ärzte sagten: „auch wir haben keine Medizin mehr, die euren Sohn heilen könnte, aber ich kenne jemanden, der euch vielleicht helfen kann.“

„Wer ist es und wo können wir ihn treffen?“ fragten wir voller Hoffnung.

„Er wird der Buddha, der Erwachte genannt und ist ein großer Lehrer der Menschheit, geht und frage ihn.“

Also gingen wir zum Kloster des Buddha. Der Erwachte empfing uns.

„Verehrter Meister, ist es wahr, was man mir gesagt hat, dass ihr die Medizin kennt, die meinen Sohn heilen kann?“

„Ja, das ist wahr“, antwortete der Buddha.

„Dann gebt sie mir, bitte.“

„Zuerst musst du mir einen Topf mit weißen Senfsamen bringen“, sprach der Erwachte.

„Das ist alles?“ fragte ich, „weißen Senfsamen, ganz gewöhnlichen weißen Senfsamen?“

Da antwortete der Buddha: „Ja, gewöhnlichen Senfsamen. Allerdings muss er aus einem Haus kommen, in dem noch niemals in der Vergangenheit ein Sohn, eine Tochter oder sonst jemand gestorben ist.“

Natürlich hatte ich diese Geschichte zuvor gelesen. Und so kam sie in dieser Zeit wieder ins Bewusstsein, als Malte bereits in die Verwandlung eingegangen war.

„Nun, hast du einen Topf mit weißen Senfsamen mitgebracht?“

„Nein, verehrter Meister, das habe ich nicht. Ich habe kein Haus gefunden, in dem noch nie jemand gestorben ist. In jedem Dorf gibt es viel mehr Tote als Lebende.“

Der Buddha antwortete: „Du dachtest, du alleine hättest ein Kind verloren. Aber alle lebenden Wesen sind einem unabänderlichen Gesetz unterworfen, das lautet: Der Tod wird sie eines Tages wie ein Sturmwind hinweg fegen. Der Tod macht keinen Unterschied, ob einer lange gelebt hat und alt ist oder ganz jung. Unerwartet kommt er, in jedem Augenblick ist er bereit, unser Leben in dieser Welt zu beenden. Deswegen ist es weise, wenn man sein Herz nicht an weltliche Erscheinungen bindet. Wer im Glauben lebt, dass ihm irgend etwas gehört, wer an Besitz, an anderen Menschen oder an sich selbst hängt, der muss leiden, wenn der Tod kommt.“

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